CARITAS plädiert für Krippen

 Der DCV lehnt die aktuellen Pläne zur Einführung eines Betreuungsgeldes ab. „Ein Betreuungsgeld, das nur bezahlt wird, wenn auf öffentliche Kinderbetreuung verzichtet wird, ist ungerecht und unterstützt die Wahlfreiheit von Eltern nicht“, macht Caritas-Präsident Peter Neher angesichts der aktuellen Stunde heute im Bund deutlich.

…Viel wichtiger als endlose Debatten zur Einführung einer familienpolitisch zweifelhaften Leistung ist die Konzentration auf den Ausbau der Betreuung für unter 3jährigen“, fordert Neher. So zeichne sich ab, dass das Ziel eines flächendeckenden Angebots entsprechender Plätze bis zum Sommer 2013 nicht überall erreicht wird. „Wer Wahlfreiheit für Familien will, muss auch Betreuungsplätze anbieten.“

http://www.caritas.de/fuerprofis/presse/pressemeldungen/geplantesbetreuungsgeldsozialungerecht

Antwort der ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT

Sehr geehrter Herr Neher!

In völliger Verkennung tatsächlicher Wahlfreiheit für Eltern fordern Sie im Namen der Caritas externe U 3-Kleinkindbetreuung, obwohl Sie wissen, dass die wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit eine stabile Mutter/Vater-Kind-Bindung ist. Diese kann nicht in einer Krippe bei wechselndem Personal inmitten einer schreienden Säuglingsgruppe und unter Gleichaltrigen wachsen, wie Ihnen jeder Psychologiestudent im 5. Semester erklärt.  Wer schon an einem Heim für Erziehungshilfe tätig war, der kennt die Tragödien zu früh getrennter Kinder. Fast jedes Kind erlebt die frühe Trennung von der Mutter als Abschiebung, Unwertsein, Vernachlässigung und tiefe Kränkung und speichert im Gehirn dieses Erlebnis als Trauma. In der Folge wird sich das Kind ein Leben lang Opfer suchen, die die Rache für die frühkindliche Missachtung abbekommen.

Meine Frage: Müssen Kinder zuerst geschädigt werden, um  hinterher in CARITAS-Kinderheimen wieder aufgefangen zu werden?

Wahlfreiheit für Familienfrauen ist erst dann erreicht, wenn sie gegenüber Erwerbsfrauen keine finanziellen und gesellschaftlichen Nachteile erleiden müssen, wie es derzeit leider die Regel ist. Erst, wenn Familienarbeit und Erwerbsarbeit gleichrangig behandelt werden, wie es das BVerfG vor Jahren schon gefordert hat, ist Wahlfreiheit erreicht. Dafür, Herr Neher, sollte sich die Caritas einsetzen und sich nicht mit Peanuts abgeben. Dass über ein so lächerlich geringes Betreuungsgeld für die verantwortungsvolle und anstrengende Fürsorge um das Kleinkind, überhaupt gestritten wird, spottet jeglichem  Gerechtigkeitsempfinden.

Aus der miesen Situation heraus, in der sich Mehrkinderfamilien heute befinden, entstand vor drei Jahren im Landkreis Ravensburg unsere ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT  mit ihrer Internetseite: www.familiengerechtigkeit-rv.de. Hier kann die Bevölkerung täglich lesen, wie übel Wirtschaft, Politik und Medien den Familien mitspielen, wie sie gedemütigt und missachtet werden. Kindermangel in Deutschland ist hausgemacht und die Folge dieser Geringschätzung.

Sehr geehrter Herr Neher, ich bin völlig schockiert über Ihr unverständliches Plädoyer zugunsten der Krippenbetreuung.  In Anbetracht des Sinneswandels bei der Caritas  überlege ich mir inzwischen, ob ich meine CARITAS-Auszeichnung zurückgebe. Auch werde ich meine Spenden an die Caritas einstellen, für deren Projekte ich mich jahrzehntelang eingesetzt habe.

Bitter enttäuscht grüßt Sie

i. A. Bärbel Fischer

3 Gedanken zu „CARITAS plädiert für Krippen

  1. Respekt Frau Fischer. Es ist unfassbar wie von Seiten der Caritas aus schnöden wirtschaftlichen Erwägungen (Erschließung neuer Geschäftsfelder) das Wohl des Kindes aber auch das der Mütter ignoriert wird. Man muss sich leider von der Vorstellung verabschieden, dass die Caritas ein tiefes Verständnis des christlichen Menschenbildes hätte. Sie ist von der gleichen anthropologischen Ignoranz geplagt wie eine Vielzahl unserer Politiker. Hinter der christlichen Fassade ist bloß ein Wirtschaftsunternehmen wie Bertelsmann, das in erster Linie das eigene Überleben und den eigenen wirtschaftlichen Erfolg verfolgt. Traurig, aber wahr.

  2. Ich bin schockiert. Nun verkauft auch noch die kath. Caritas neben der ev. Diakonie ihre Seele!
    Ich kann es nicht fassen und bin zutiefst traurig. Der Zeitgeist scheint übermächtig und jeder Kampf umsonst.
    Ein Bekannter versucht mich schon seit über einem Jahr dezent darauf hinzuweisen, dass ich mich noch wundern werde. Er deutet so etwas wie eine übermächtige Verschwörung der internationalen Hochfinanz an und geheime Pläne zu einer Weltherrschaft, bei der Religion, Familie und Nationen keine Rolle mehr spielen sollen. Die „Bilderberger“ spielen da seiner Meinung nach eine Rolle. Aber so genau weiß ich das alles nicht, weil ich das bisher immer für eine verrückte Verschwörungstheorie gehalten habe und keine Lust hatte zuzuhören.
    Höchstwahrscheinlich ist das auch eine reine Zeitverschwendung, doch heute Abend bin ich zum ersten Mal bereit, sie nicht mehr grundsätzlich anzuzweifeln.
    Wenn beide Kirchen Hand in Hand unsere Babys und Kleinstkinder in eine höchst gefährliche Form der Obhut geben wollen, da muss doch jeder an übermächtige teuflische Kräfte glauben.

  3. Ihr Brief gefällt mir, Frau Fischer, und ich möchte Ihnen herzlich für Ihren großen Einsatz danken, den Sie immer wieder für die Familien und die Kinder aufbringen.
    Ihre Worte sind sehr persönlich und wirken gerade deswegen authentisch und aufrüttelnd. Auf mich würden sie großen Eindruck machen, was sie hoffentlich auch bei Herrn Neher tun.
    Es ist, als seien die Hilfsorgane der Kirchen völlig aus den Fugen geraten.

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