„Christliches“ Frauenbild?

Leserinnenbrief zu „Vorbilder – Elly Heuss-Knapp“   Chrismon, Ausgabe 10 / 2012

Schon die ersten beiden Sätze dieses Beitrags, in denen von Eltern die Rede ist, die „nicht arbeiten“ und davon, dass Frau Heuss-Knapp vermutlich über die „Herdprämie“ gespottet hätte, strotzen vor Häme, vor allem gegenüber Frauen, deren Lebensentwurf Kinder in den Fokus stellt.

Sehr christlich finde ich diesen Ton schon mal nicht! Außerdem wird in der Unter-Überschrift doch festgestellt, dass Frau Heuss-Knapp  sich für „arbeitende Frauen“ einsetzte. Gerade mit der Gründung des  Müttergenesungswerkes hat sie doch unwiderlegbar zu erkennen gegeben, dass sie explizit die Mütter als oft über ihre Kräfte arbeitende Frauen ansah.

Auch wenn die Mütter heute viele (technische) Möglichkeiten haben, sich im Haushalt Erleichterung zu schaffen, so sind sie es doch auch heute noch, die „alles zusammenhalten“. Die verantwortungsbewusste Erziehung von Kindern ist ungleich schwieriger geworden.  Aber im gesellschaftlichen Ansehen liegen die Mütter am Boden.

Warum muss trotzdem immer weiter auf ihnen herumgetrampelt werden?

Gertrud Martin, Vorsitzende des Verbands Familienarbeit e.V.                                       Seb.-Kneipp-Str. 110, 78048 VS-Villingen, Tel. 07721 56124

2 Gedanken zu „„Christliches“ Frauenbild?

  1. Sie stellen die rhetorische Frage, warum immer wieder auf dem gesellschaftlichen Ansehen der Mütter herumgetrampelt werden muss.
    Ganz einfach: Mütter sollen dem Erwerbsleben dienen und nicht der Erziehung ihrer Kinder. So wollen es die gender-verseuchten Kräfte unseres Landes.
    Es wird ja allein auf jenen Müttern herumgetrampelt, die zu Hause bleiben. Allen anderen wird gelobhudelt.
    Wir stehen vor einer doppelten Erpressung zur Krippenbetreuung:
    Erstens werden – wie immer betont – Familien finanziell so eingeschnürt, dass viele Mütter kaum mehr anders können als ihre Kinder in die Krippe zu geben, weil sie Geld verdienen müssen.
    Die zweite Vorgehensweise scheint mir noch weit gefährlicher als die erste, weil sie alle daheim bleibenden Mütter bedroht – unabhängig von ihrer finanziellen Lage. Diese Erpressung geschieht auf dem Weg sanktionierter Ächtung. Ihr ist jede Mutter ausgesetzt, die nicht handelt wie erwünscht. Und man kann sicher sein, dass diese Pranger-Methode Wirkung zeigt, denn sie geht an die Nieren.
    Es braucht viel Mut, Kraft und persönliche Überzeugung, wenn man bei einer solchen Schmutzkampagne nicht in die Knie geht. Es braucht aber auch Zuspruch und Ermutigung durch andere, denn die immer gleiche vernichtende Kritik von allen Seiten bringt im Laufe der Zeit fast jedes gesunde Denken und Empfinden ins Wanken.
    Noch mag es nicht so schlimm sein wie beschrieben, doch die Diffamierungen nehmen an Fahrt zu.
    Darum wird es Zeit, dass wir verstärkt jenes Problem von Müttern angehen, das Sie, Frau Martin, zur Sprache bringen.
    Es wäre schon viel geholfen, wenn jeder im Bekannten- und Freundeskreis aus seiner Meinung keinen Hehl machen und das Thema bei Gelegenheit zur Sprache bringen würde. Hier bereits fängt es auch an mit dem Mut und der Kraft zur Unterstützung bzw. Anerkennung jener Mütter, die offizieller Lästerung ausgesetzt sind, weil sie nein sagen zu einer Ideologie, welche die natürlichen Bedürfnisse ihrer Kinder mit Füßen tritt – und das nur, weil diese nicht zur Glaubensrichtung passen und damit eine Bedrohung darstellen.

  2. Jedem Ihrer Worte, Frau Prasuhn, stimme ich aus ganzem Herzen zu.
    Allerdings möchte ich Ihren beiden Schienen der Erpressung eine weitere hinzufügen.
    Es geht auch noch um die Erpressung des elterlichen Gewissens.
    Indem die Krippenbetreuung als einzig kind- und bildungsgerecht dargestellt wird, sät man Zweifel der Eltern am Wert ihrer eigenen Betreuung und Erziehung und schürt zugleich ein schlechtes Gewissen bezüglich der Entscheidung gegen eine Krippenbetreuung.für das eigene Kind.
    Es ist fatal, dass die psychologischen Mechanismen von unseren Gegnern überaus geschickt gehandhabt werden, während unsere Seite eher nur klagt und vorwiegend auf die von Ihnen erstgenannte Schiene der Erpressung reagiert.

Kommentar verfassen