Vom Wert des Menschen

„Der Wert des Menschen soll nicht darauf beschränkt, oder daran gemessen werden, was er produziert und was er konsumiert.“

Papst Franziskus, 2013

Zur aktiven Sterbehilfe:                                                                                                      „Das Angebot der leichten Lösung könnte fatale Folgen haben, ….. dass nämlich  Schritt für Schritt die Nützlichkeitserwägungen immer größer werden.“

Franz Müntefering, 2014

Anmerkung der Redaktion: Auch die massenhafte Abtreibung folgt Nützlichkeitserwägungen. Für die Allgemeinheit hat dies verheerende Folgen, weil mit jedem abgetriebenen Kind dem Staat ein kreativer, aktiver Mensch und Steuerzahler fehlt, der  selbst  hätte Nachkommen zeugen können. Auf diese Nachkommen wäre unsere Gesellschaft dringend angewiesen gewesen, z. B. als Fachkraft  oder als Keimzelle künftiger Generationen. Nicht nur Abtreibung, sondern auch der freiwillige Verzicht auf Kinder schadet dem Generationenvertrag. Man darf den Paaren nicht nur egoistische Motive zu ihrer Kinderlosigkeit unterstellen, solange unser familienfeindliches Sozialgesetz Elternschaft finanziell mit deutlicher Mehrbelastung bestraft und Väter und Mütter mit mehr als einem Kind unweigerlich in Armut treibt.

Religiöse Motive zum Verbot der Tötung von Embryos gründen meist auf gesellschaftlichen Erfordernissen zum Überleben einer Nation, wie man heute unschwer erkennen kann. Jedes Jahr wird in Deutschland eine Zukunftsgesellschaft von mehr als 100 000 künftigen Bürgern ( Kindern, künftigen Eltern und Großeltern als Motor der Gesellschaft ) ausgerottet.

Sterbehilfe für Unheilbare, wie die Abtreibung von Föten, als den Schutzbedürftigsten unter uns, sind unter pragmatischen Erwägungen der Tod einer humanen, nachhaltigen Gesellschaft.  Feministische oder grüne Forderungen ( Mein Bauch gehört mir ) blenden die sozialen Folgen ihrer Forderungen zum Schaden unserer Gesellschaft  total aus. Bislang gehört der Bauch von Müttern leider am wenigsten ihnen selbst, sondern jenen, die sich über das Umlagesystem von den Beiträgen anderer Kinder ein angenehmes Leben und einen sehr auskömmlichen Ruhestand leisten können.

 

2 Gedanken zu „Vom Wert des Menschen

  1. Papst Franziskus drückt eine alte und ewig aktuelle Weisheit aus, wenn er daran gemahnt, den Mitmenschen nicht zuvörderst oder gar ausschließlich als Mittel zum eigenen Zweck anzusehen.

    Letzteres ist eine Versuchung, der jeder ständig ausgesetzt ist. Wie oft fragen sich selbst gute Freunde, was der eine am anderen hat, wie oft werden Bekanntschaften deshalb eingegangen, weil man sich davon Vorteile verspricht, wie viel freundliches Benehmen, wie viele Komplimente sind der puren Nützlichkeitserwägung geschuldet. „Was habe ich davon?“, „Warum soll er noch weiter zu ihm halten?“ „Wozu soll dieser Kontakt gut sein?“ „Ist es klug, sich gut mit ihm zu stellen?“ „Kann man sich noch mit ihm sehen lassen?“: Das sind regelmäßig gestellte Fragen. Es sind Fragen des Interesses.

    Die ganze Politik besteht aus einem Geflecht solcher Fragen: Wie viele Einwanderer verträgt unser Land, welche Anforderungen sollten wir stellen, was haben wir davon? Ja, auch die Frage, wem denn die Erziehung unserer Kinder zugute kommt und wie die damit verbundenen Lasten zu verteilen sind, somit die ganze Familienpolitik, sind zunächst Fragen des Interesses. Sie sind wie alle diese Fragen der Tatsache geschuldet, dass kein Mensch es auf Dauer erträgt, wenn er von anderen ausgenutzt wird, wenn er das Gefühl haben muss, ständig und systematisch benachteiligt zu werden und zu kurz zu kommen. Es ist eine gut belegte Erkenntnis der vergleichenden Verhaltensforschung, dass Menschen aller Kulturkreise ein sicheres Gespür für diese Frage haben und dass niemand ständige Benachteiligung und Zurücksetzung erträgt.
    Deshalb war das Wort, das Adenauer zugeschrieben wird : „Kinder bekommen die Leute von alleine“ nicht nur zynisch, sondern ausgesprochen dumm (weshalb es schwer fällt, zu glauben, dass ein Menschenkenner wie er es tatsächlich gesagt hat). Die Leute bekommen nicht nur keine Kinder mehr, sie sind zu jeder Revolution bereit, wenn man ihnen auf die Dauer das Gefühl gibt, ausgebeutet, übervorteilt, benachteiligt zu sein. Höchste Zeit also für eine andere Familienpolitik.

    Solche Fragen, so drängend und so berechtigt sie sind, können für religiös orientierte Menschen, beispielsweise für Papst Franziskus, nicht das letzte Wort sein. Sie sind Fragen des Interesses, der ausgleichenden Gerechtigkeit. Gerechtigkeit ist eine Tugend, sie ist überlebenswichtig, aber sie macht noch nicht den religiösen Menschen aus. Wo beginnt der Übergang zur Moral im religiösen Sinn? Vielleicht dort, wo der andere nicht als Mittel gesehen wird, sondern dort, wo man in ihm sich selbst erkennt. Wo er zum Nächsten wird, der „ist wie Du“, zum Leidensgefährten, dem es wie jedem auferlegt ist, die Last des Lebens zu tragen. Vielleicht dort, wo die Tugend der Gerechtigkeit in Menschenliebe übergeht. Wo das Kind im Mutterleib zu jemanden wird, der so wie jeder andere sich nicht selbst erschaffen hat, sondern der ins Leben gesetzt worden ist. Und der deshalb so, wie er ist, zu akzeptieren und zu würdigen ist. Hier hat das so viel gebeutelte Wort „akzeptieren“ einmal seinen vollen Sinn. So wie der Alte und Kranke zu akzeptieren ist. So wie eben jeder von uns.

    • Sehr geehrter Herr Brosowski, der Staat darf nicht jeden lieben, schon gar nicht den Mörder, den Pädophilen, den Betrüger, den Dieb. Von Christen kann man Nächstenliebe verlangen, die Politik hat jedoch die Aufgabe, Regeln und Gesetze für ein gedeihliches Miteinander aufstellen. Auch das ist Gerechtigkeit. Was heute in falschverstandener Weise als Vergeltung missbraucht wird, diente im alten Testament dem Wunsch nach Gerechtigkeit – Auge um Auge, Zahn um Zahn – das geschehene Unrecht wurde in der Wiedergutmachung begrenzt.
      Die Fähigkeit zum gemeinwohlorientierten Verhalten welches nicht erst durch Gesetze erzwungen werden muss, wurde durch die gesellschaftspolitische Verengung „Was habe ich davon – was bringt es mir?“ – also dem Tanz um das Goldene Kalb abgelöst.
      Und Christen tanzen kräftig mit. Deshalb sind die Grenzen der Gerechtigkeit immer mit den Augen des Betrachters zu sehen, und von Fall zu Fall unterschiedlich. Weltliche Politik DARF NICHT ALLES AKZEPTIEREN was die Nächstenliebe fordert.

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