Initiative „Eltern für gute Bildung“

Eltern, Ausbildungsbetriebe, Hochschulen beklagen das wachsende Defizit der Schulabgänger an soliden Kenntnissen und Fertigkeiten. Ohne dass es je eine Diskussion darüber gab wurde unser Bildungssystem, unter Abkehr von der humanistischen Bildungstradition, im Sinne des Konstruktivismus verändert. Der Schüler soll sich sein Wissen selbst aneignen, der Lehrer soll als bloßer Lernbegleiter zurücktreten. Seine Kompetenz als Wissensvermittler und Pädagoge ist nicht mehr gefragt. Geführter Klassenunterricht mit dem Lehrer als Pädagogen und Lehrenden wird zugunsten von „Individualisierung“ und „Selbststeuerung“ aufgegeben. Die pädagogische Arbeit, die aus einer lebendigen Wechselbeziehung zwischen Schülern und Lehrer besteht, das gemeinsame Arbeiten im Klassenverband, die Klassengemeinschaft gehen zugunsten der Aneignung scheinbar wichtiger Kompetenzen verloren.

Diese Entwicklung wird die bereits seit Jahren bestehenden Probleme verschärfen.

Bitte lesen Sie das deutliche Interview mit der Kinder- und Jugendtherapeutin  Dr. med. Elke Möller-Nehring auf Seite 13 ff:

https://www.oedp.de/fileadmin/user_upload/bundesverband/aktuelles/oekologiepolitik/OekologiePolitik-169.pdf

 

und besuchen Sie die Homepage der bayrischen Initiative: „Eltern für gute Bildung“

http://eltern-fuer-gute-bildung.de

mit einem ausführlich klärenden Brief an die Elternschaft.

2 Gedanken zu „Initiative „Eltern für gute Bildung“

  1. Liebe Frau Fischer,

    heute werde ich zum ersten Mal einen Kommentar schreiben, der so manchen Leser in wilden Zorn versetzen wird. Aber sei’s drum!

    Der Versuch, Lehrer zum Moderator zu machen, wird heute nicht zum ersten Mal gemacht; er ist jedes Mal schief gegangen, und er wird auch dieses Mal scheitern. Das ist nicht das große Problem. Unser Bildungssystem wurde zuvor schon gegen die Wand gefahren, und in meinen vierzig Jahren im Schuldienst haben sich unter den vielen Übeln zwei als Erzübel herausgestellt.

    Das erste Erzübel – auf die Gymnasien beschränkt – ist das Kurssystem in der Oberstufe. Es hat die Schüler zu Punktesammlern gemacht, den Klassenverband zerstört, die Notengebung zu einer Art Tabellenkalkulation degradiert, ein ausgefeiltes System der Abwahl als schwierig geltender Fächer entstehen lassen und eine Vielzahl merkwürdiger Fächer und Fächlein emporkommen lassen. Auch das Problem der Verkürzung der Schulzeit um ein Jahr wäre leichter zu meistern gewesen, gäbe es das Kurssystem nicht. Denn dieses wurde unverändert beibehalten, und die notwendigen Kürzungen und Verschiebungen im Lehrplan wurde auf die Klassen 5 bis 10 zusammengedrängt. Dort, wo man am meisten Zeit zum Üben braucht, wurde nun die Zeit knapp; genau genommen hat man aus sieben Jahren – 5 bis 11 – sechs Jahre – 5 bis 10 – gemacht.

    So, und jetzt wird der Aufschrei kommen. Denn das zweite Erzübel ist meiner Meinung nach die Einführung des unterrichtsfreien Samstags gewesen.
    Der freie Samstag bei gleichzeitiger Beibehaltung der Ferien, die dazu gekommenen weiteren Aktivitäten, die allesamt zu Unterrichtsausfall führen – Pädagogische Tage, Berufspraktika nicht etwa in den Ferien, sondern mitten in der besten Unterrichtszeit, Projekte aller Art – haben dazu geführt, dass an weniger als der Hälfte der Jahrestage überhaupt noch Unterricht stattfindet. Der gewöhnliche Unterrichtstag ist zu einem seltenen Ereignis geworden. Nichts ist dem Lernen so abträglich wie Zeitdruck, aber genau den hat man sich eingefangen.
    Heute sind sieben, acht Unterrichtsstunden am Tag häufig, es ist unmöglich, über dreißig Wochenstunden auf andere Weise in fünf Tage hineinzupressen. Angenommen, man hätte sechs Unterrichtstage, es gäbe keine Tage mit sieben oder acht Unterrichtsstunden. Der Schüler käme eine Stunde früher nach Hause. Er wäre weniger müde, hätte mehr Zeit und weniger an Hausaufgaben zu erledigen, denn der nächste Tag wäre sicherlich kein Sieben-Unterrichtsstunden- Tag. Weniger müde, mehr Zeit, weniger zu tun: Drei Schritte in die richtige Richtung.
    Ach, wie eiern die Lehrerverbände herum, wenn es darum geht, die Diskussion um den Unterricht am Samstag zu vermeiden! Man müsse den Unterrichtstag besser organisieren, die Schüler den ganzen Tag in der Schule behalten, die sieben, acht Stunden gleichmäßiger verteilen u.s.w.. Alles Ausreden. Ich bleibe dabei: Kein Schüler ist in der Lage, am Tag regelmäßig mehr als sechs Unterrichtsstunden zu verkraften, und kein Lehrer ist in der Lage, auf Dauer mehr als sechs Unterrichtsstunden am Tag zu halten. Denn auch letzteres kommt leider vor.
    Das war’s, lieber Leser, meine Zumutung ist hiermit zu Ende.

  2. Lieber Herr Brosowski, ich stimme Ihnen zu 100 % zu. Wir bringen unsere Babys um die Schmusezeit mit ihren Eltern. Der Kindergarten hat sich in eine Tagesstätte verwandelt. Wir zwingen die Grundschüler ganztags in den Unterricht. Wir bürden den Jugendlichen 8 bis 10 Unterrichtsstunden auf – warum? Weil wir glauben, Anspruch zu haben auf ein halbes Jahr „dolce far niente“. Und dafür bringen wir uns selbst und unsere Schüler um das kostbare Gut ZEIT. Es fehlt die Zeit zum Üben, Zeit zum Lernen, Zeit zum Spielen, Zeit für Freundschaften, Zeit für Muße …
    Wie oft kommen unsere Schüler völlig übermüdet aus dem Wochenende zurück, blass und erschöpft. Den Montag müssen sie irgendwie hinter sich bringen. Bleiben also noch drei Tage, denn der Freitag ist ja bereits wieder Abreisetag.
    Gute Nacht Deutschland, du Land der Dichter und Denker!

Kommentar verfassen