Deutsche Rentenpolitik – nicht nur kurzsichtig, sondern blind!

Folgender Leserbrief zu den Fehlentwicklungen in den deutschen Sozialsystemen erreichte uns. Er zeigt auf, wer die Zukunft unseres Sozialsystems tatsächlich sichert, Familien oder kinderlose Beitragszahler.

Ein Rentensystem, das die Altersbezüge einseitig über Beiträge von Löhnen abhängig macht, ist höchst ungerecht und nicht zukunftsfähig. Auch wenn seit Jahren die Diskrepanz zwischen alt und jung zunimmt, bleibt unsere derzeit zuständige Arbeits- und Rentenministerin Nahles in diesem alten Denken verhaftet. Um eine Renteneinheit zwischen alten und neuen Bundesländern zu erreichen, will sie den Rentenwert Ost für Arbeitsbezüge künstlich heben, da  die Löhne im Osten in der Regel niedriger sind. Dass aber die durchsschnittlichen Rentenzahlungen immer noch im Osten um etwa 150 Euro höher liegen als im Westen, scheint für sie in Ordnung zu sein, da Frauen in der Regel lückenlosere Erwerbsbiografien vorweisen können, weil sie nach dem DDR System Kinder möglichst früh in staatliche Krippen abgeben sollten. Nicht wenige Mütter und Väter und vorallem Alleinerziehende bleiben in diesem Denken bei den Kosten ihrer Erziehungsleistungen, die erheblich über lohnbezogene Arbeit hinausgehen, weitgehend allein und sind die Verlierer bei ihren Renten, auch wenn sie die Grundlagen für künftige  Beitragszahler sorgen. Auch solche Aspekte hatte Frau Nahles offensichtlich gar nicht im Blick als sie sich für Rentenwohltaten ab 63 stark gemacht hat, wenn jemand 40 Jahre eine Erwerbsbiografie vorweisen kann. Damit hat sie eindeutlig ein Männerbegünstigungsgesetz geschaffen. Mütter oder Alleinerziehende werden nie zu solchen Wohltaten kommen, obwohl sie für echtes Wachstum sorgenund letzlich doch mehr für unser Rentensystem leisten als ein kinderloser Erwerbstätiger mit 40 Beitragsjahren.

Auch für unsere SPD Familienministerin Schwesig ist offensichtlich außerhäusliche Erwerbsarbeit höherwertiger als häusliche Erziehungs- und Familienarbeit, wenn sie jetzt dazu beitragen will, dass Beruf und Kinder besser vereinbar sind und so auch Eltern über außerhäusliche Erwerbsarbeit im Alter mit einer höheren Rente rechnen können. Schwesig möchte,so wörtlich „Mütter ermutigen, trotz Zeit für Kinder berufstätig zu bleiben, so dass sie ihre eigene Existenz sichern können“.

Wer sichert eigentlich unsere Zukunft mehr als Väter und Mütter, wenn sie für Kinder neben erheblicher Kosten viel Zeit und Arbeit für den Fortbestand unserer Gesellschaft sorgen? Unser Rentensystem wird  nicht von kinderlosen Beitragszahlern am Leben erhalten auch wenn sie in unserem System bis jetzt noch immer die höchsten Renten einstreichen könnnen, obwohl sie mit ihren Beiträgen nur jetzige Rentenbezieher/innen bedienen. Für ihre Rente zahlen die Kinder von  Eltern, die um ihre Leistungen im derzeitigen Rentensystem erheblich  betrogen werden. Kein Wunder, wenn wir als materiell reiches Deutschland inzwischen ganz schön alt und kinderarm daherkommen.

Eine familien- und kinderfeindliche Politik, die im groben Widerspruch zu unserem Grundgesetz nach Art. 6 steht, hat auch dazu beigetragen, dass inzwischen überproportional zur Bevölkerung kinderlose Lebensformen in der Politik wie in Medien den Ton angeben.

So kommen  grobe Fehlentwicklungen in den Sozialsystemen erst gar nicht so recht ans Tageslicht und bei den etablierten Parteien bleibt man meist vor den Wahlen bei oberflächlichen Reformansätzen. Anderenfalls müßte manlangjährige Schieflagen in der Bevölkerungsentwicklung entdecken, die durch eine grundrechtswidrige und kurzsichtige Sozialpolitik weitgehend selbst verursacht sind.

Simon Kirschner, Römerstr. 42, 85080 Gaimersheim (0170/4417680)

 

 

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