Sehr geehrte Frau Wiesmann, CDU Hessen!

Den 24. 04. 2017

Sehr geehrte Frau Wiesmann,

Ihren Beitrag „Lob der Familie“ (Standpunkt) habe ich mit großer Freude gelesen. Denn es  ist gar nicht selbstverständlich, dass die CDU als Partei so denkt wie Sie. Unsere Elterninitiative befasst sich seit einem Jahrzehnt mit dem gefährlich fahrlässigen Umgang der Politik mit Familien. Das fing schon mit Renate Schmidt SPD an, wurde von U.v.d. Leyen forciert, und mit M. Schwesig erreicht nun die Entfamilisierung im Sinne einer Wirtschaftskompatibilität einen Höhepunkt:

https://www.bpb.de/politik/innenpolitik/familienpolitik/243303/die-familie-wird-wirtschaftskompatibel-gemacht

 

Allerdings haben wir Eltern eine viel kritischere Meinung zum Elterngeld (EG) als Sie, weil wir an der Verfassungsmäßigkeit dieser Leistung zweifeln. Meine Schwiegertöchter haben unter Verzicht auf Erwerb innerhalb von zehn Jahren je drei Kinder groß gezogen. Als Erwerbslose bekamen sie nur den Mindestsatz an Elterngeld. Meine gut verdienende Tochter hingegen wurde nach der Entbindung  mit dem Höchstsatz „belohnt“. Diese Unverhältnismäßigkeit spaltet Eltern und verstößt gegen Art. 3 GG. Das EG „ersetzte“ das bislang an bedürftigere Familien bezahlte, zweijährige  „Erziehungsgeld“. Seither werden Mütter mehrerer Kinder um bis zu 18 000.- pro Kind abgestraft, obwohl sie das Mehrfache zugunsten künftiger Steuer- und Beitragszahler leisten. Hier müsste Abhilfe geschaffen werden, indem der Staat nicht Erwerbstätigkeit belohnt, sondern die enorme Erziehungsleistung der Mütter! Aber mit einer SPD-Familienpolitik, die kompromisslos auf Vollzeiterwerb junger Mütter setzt, mit der Konsequenz, dass deren Kinder kollektiv außerhalb der Familie betreut werden müssen, ist dies nicht zu machen. Und nun auch noch das Schwesig´sche  „Familiengeld“, das den Kindern noch mehr mütterliche Zuwendung raubt!

 

So stressig hatten sich wenige Frauen ihre Mutterschaft vorgestellt. Denn die Angst um ihre Rente macht aus dem heiß ersehnten Kind eine Belastung , treibt Mütter aus dem Kinderzimmer in den Betrieb und lässt sie vor einem weiteren Kind zurück schrecken. Aber genau auf Mehrkindfamilien käme es an, um den dramatisch zunehmend verweigerten Nachwuchs von Paaren ( heute 27% )  auszugleichen.

 

In unserem Flyer ( aktuell 2017 ) zeigen wir deutlich, was wir von einer neuen Regierung fordern. Sie können anhand rückseitiger Tabellen auch ablesen, dass die Überbelastung der Familien mit jedem Kind zunimmt, weil der Gesetzgeber bei den Sozialabgaben keine Rücksicht auf die Kinderzahl nimmt. Je mehr Kinder, umso höher der Verlust an frei verfügbarem Einkommen bis weit unter das Existenzminimum einer Familie.

 

Außerdem können Sie ablesen, dass die Familie A, die ihre drei Kinder nicht in staatlich subventionierte Kitas abgibt, sondern selbst betreut, bei gleichen Voraussetzungen innerhalb von sieben Jahren  einen Verlust von ca. 100 000.- gegenüber der Familie B erleidet, die Ihre Kinder ab dem 13. Monat außerfamiliär in einer Kita betreuen lässt.  Das ist ein glatter Verstoß gegen unsere Verfassung.

 

Der Staat hat kein Lenkungsrecht, wie Sie, Frau Wiesmann, zu Recht betonen.

 

In Ihrer Landeshauptstadt Wiesbaden tobt derzeit ein medialer Aufruhr gegen ein bevorstehendes Symposium, das aus wissenschaftlicher Sicht nichts anderes als die Unersetzlichkeit der FAMILIE nachweist. Die Veranstalter werden in den Medien als Rechtspopulisten, Rassisten, Zukunftsverweigerer diffamiert, obwohl es genau unsere  Kinder und Enkel sind, von denen die Proleten dereinst ihre Rente erwarten. Die Nation ist sträflich un-informiert und kennt den Zusammenhang zwischen Nachwuchs und Rente nicht mehr. Denn allein und ausweglos hängen unsere Renten davon ab, was künftige Generationen noch bereit sind, für die Versorgung von uns Eltern und die Versorgung derer zu investieren, die lebenslang freiwillig auf Nachwuchs verzichtet haben. Jede Lebensplanung hat Konsequenzen!

Man kann nicht an dem Ast sägen, auf dem man sitzt!

Nach unserer Einschätzung, werte Frau Wiesmann, gleicht die Geringschätzung von Elternschaft, samt der gesetzlich vorgesehenen Missachtung von Familien, einem Roulette. Entweder die Politik besinnt sich auf ihre Wurzeln, oder sie feiert weiter ihren ignoranten Dumpfsinn mit den vorhersehbaren Folgen für Rente und Demografie.

 

Mit diesen Aussichten grüße ich Sie freundlich in der Hoffnung, dass sich die CDU vom allgemeinen  familienfeindlichen Trend absetzt und gegen den gerechtigkeitsschwangeren, aber viel zu kurz gedachten Schulzhype profilieren kann.

 

Für die ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT

Bärbel Fischer

 

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