Paralympiker künftig im Wettstreit mit Olympikern?

34 000 000 000 € wird ein kardinales Missverständnis kosten, das unsere Abgeordneten in blinder Unterwerfung unter den „Gleichheitswahn“ dem deutschen Steuerzahler eingebrockt haben. Aber nicht nur das. Mit der Abschaffung von Spezialeinrichtungen für Schüler mit Handicap verlieren diese ein äußerst hoch entwickeltes, differenziertes Bildungsangebot und müssen sich täglich im Vergleich mit anderen Schülern als benachteiligt erleben. Sogar die bildungspolitischen Vorzeigestaaten in Europa behalten ihre sonderpädagogischen Einrichtungen, weil sie unersetzbar sind.

Professor  Otto Speck,  ausgewiesener Experte für die Förderung von Menschen mit Behinderungen, klagt in der Süddeutschen Zeitung an:

http://www.sueddeutsche.de/bildung/inklusions-debatte-inklusive-missverstaendnisse-1.2182484

Lesen Sie auch unseren Beitrag:“ Inklusion um jeden Preis“ auf dieser Seite vom 16. 12. 2014

Sapere aude! – Wage zu denken!

Sehr geehrter Herr Dr. Heiner Geißler,

druckfrisch habe ich Ihr neues Buch, SAPERE AUDE (Wage zu denken!), über Publik Forum signiert (danke!) verschlungen. Auch die Phoenix-Runde vom 26. 08. 12  konnte ich glücklicherweise verfolgen, wo Sie noch einmal verdeutlichten, dass für eine neue Aufklärung die Maxime der Menschenwürde absolute Gültigkeit beansprucht. Alles, was Sie zum Absolutismus des Kapitals, der Ökonomie, einer fundamentalistischen Kirche und des Islamismus schreiben, deckt sich mit meinen Erfahrungen. Alle diese Absolutismen schädigen die Gesellschaft. Die Menschen leiden heute darunter, dass sie nicht ernstgenommen und damit vergessen werden. Aber sie fangen an, sich zu wehren!

Vergessen werden, leider auch in Ihrem Buch, diejenigen, auf deren Leistung sich unsere Gesellschaft hauptsächlich stützt, nämlich die Eltern von Kindern. Familie unter Druck – so könnte man bezeichnen, was Eltern und Kindern seit 1957 widerfährt. Nicht nur finanziell haben sie das Nachsehen  (s. Anhang), sondern auch in der Achtung/Ächtung durch die Gesellschaft. Kindersegen wird heute nur als Kostenfaktor betrachtet, ohne zu realisieren, dass (von der Robert-Bosch-Stiftung 2005 errechnet) von jedem – geborenen – Kind der Volkswirtschaft 77 000 Euro zufließen, von jedem ungeborenen Kind diese Summe allerdings auch fehlt. Es wird auch nicht in Erwägung gezogen, dass etwa 80% der Einnahmen der öffentlichen Hände zu Lasten der Familien erzielt werden, wie der Sozialrichter Dr. Jürgen Borchert vorrechnet. Aktuell steigen die Strompreise wieder dramatisch. Wo läuft die Waschmaschine, die Spülmaschine täglich? In Familien mit Kindern. Die Mär von den 196 Mrd. Familienförderung ist also bewusste Verschleierung. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie das Thema Semantik in Ihrem Buch zur Sprache bringen. Die Familie ist nach meiner Einschätzung  d e r  Seismograph für die Folgen kapitalistischer, oder vielmehr sozialistischer „Verwertbarkeitsideologie“. War es nicht Immanuel Kant, der sich gegen die Verzweckung des Menschen gewandt hat?

Familien können auch bei mittlerem Einkommen heute von einem Gehalt kaum mehr leben. Die Wirtschaft hat es verstanden, der Politik ihre Forderungen zu diktieren: Mütter in den Erwerb, Kinder in die Ganztagsbetreuung! Das hat mit Wahlfreiheit nichts mehr zu tun, sondern gleicht brutaler Ausbeutung. Freilich gibt es Eltern, die gerne auf diesen hochsubventionierten Betreuungs-Zug aufspringen. Aber eine große Mehrheit, vor allem Eltern mit drei und mehr Kindern fehlt 1. das Geld für die Beiträge, 2.  wollen sie selbst die Verantwortung für ihre Familie tragen, und 3.   wollen sie sich nicht einer staatlichen Doktrin beugen. Sie leisten Widerstand, ganz im Sinne einer Bürgerrechtsbewegung.

Als ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT, gegründet eben aus dieser Wut über die Vernachlässigung von Familien,  wenden wir uns an Parteien, PolitikerInnen oder Ministerien, um klar zu machen, dass die skandalös hohe Kinderarmut und der beschämende Kinderschwund in Deutschland damit zu tun haben, dass Familien förmlich ausbluten. Wir haben es geschafft, die Zahl der Geburten von 1965 bis heute von über 1,3 Mill. auf 650 000 Geburten zu halbieren und den Anteil der Kinder in der Sozialhilfe alle 10 Jahre zu verdoppeln, und das bei enorm gestiegener Müttererwerbsquote! Viel zu hohe Belastungen treiben Familien in den Ruin und Paare in den Gebärstreik. Doch die kinderlose Mehrheit unserer Parlamentarier realisiert nicht einmal unseren Aufschrei. Ihr momentan wichtigstes Anliegen ist die Gleichstellung von Homo-Lebensgemeinschaften mit Ehen. Diese fordern ein Ehegattensplitting ohne  irgendeinen generativen Beitrag geleistet zu haben. Dabei wartet seit mehr als 10 Jahren die vom BverfG geforderte Gleichstellung von Eltern mit nachwuchslosen Bürgern auf ihre Umsetzung! Karlsruhe wertete Kindererziehung prinzipiell gleichwertig den monetären Geldbeiträgen zur den Sozialversicherungen. Doch bis heute werden Eltern ungeachtet der Kinderzahl gleich hohe Beiträge abverlangt wie kinderlosen Arbeitnehmern. De facto gibt es bis heute keine Gleichstellung von Familienfrauen mit Erwerbsfrauen, keine Gleichstellung von Eltern mit Singles, keine Wahlfreiheit für Lebensentwürfe von Frauen. Die Frauenpolitik will einfältig  nichts anderes, als sich „modern“ geben und verspricht sich davon Wählerstimmen, da bereits 75% aller deutschen Haushalte derzeit kinderlos sind.

Sehr geehrter Herr Dr. Geißler, ich achte Ihr Engagement für die Würde der Frauen in der Welt außerordentlich. Nur dürfen wir dabei die entwürdigenden Bedingungen für deutsche  Familienfrauen und -männer nicht vergessen.

Herr Dr. Geißler, ob dieser Brief in Ihrem Papierkorb landet oder nicht, alle unsere Nachkommen  haben ein Recht auf eine vitale Perspektive für ihr Leben. Noch nie waren die Aussichten der nachwachsenden Generation so beklemmend düster. In dem Büro meiner Versicherung  prangt groß das Schild: KINDER  HAFTEN  FÜR  IHRE  ELTERN!  Ja, wenn das nur so wäre! Heute haften unsere Kinder für all jene, die sich den erzieherischen und finanziellen Belastungen einer Familie entzogen haben. Dafür werden obendrein die Eltern mit einer wesentlich geringeren Rente bedacht als wenn sie keine Kinder aufgezogen hätten.

Werter Herr Dr. Geißler, diesen Brief werden wir auf unserer Homepage veröffentlichen, ebenso wie Ihre geschätzte Antwort. In der Hoffnung, dass Sie unser Anliegen nicht abtun, sondern es in die Liste des Bürgerbegehrens als öffentliche EMPÖRUNG einordnen, grüße ich Sie

i.A. der ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT

Bärbel Fischer