Mediale Einseitigkeit erzeugt Populismus

Leserbrief an die Schwäbische Zeitung zu                                                                 „Meuten schürt Misstrauen gegen Wahlhelfer“ ( 6. 6. 2017 )

Überall auf der Welt werden Christen verfolgt, gefoltert, von Bomben zerfetzt. Außer Mitleidsbekundungen vonseiten europäischer Politiker  findet sich in europäischen Medien weder Solidarität noch Anwaltschaft. Wir Europäer, die wir uns auf unser christliches Erbe berufen, wir kneifen, wenn es darum geht, unseren bedrängten Mitchristen beizustehen. Keine Lichterkette, keine Schweigeminute, kein Aufschrei der Bischöfe, kein mediales  „Je suis chrétien“ von Pfarrerstöchtern Arm in Arm mit Brüsseler Autokraten!

 

Warum unterscheiden wir zwischen islamistischer Gewalt gegen Christen und islamistischer Gewalt gegen Karikaturisten und Kabarettisten?
Warum sind uns christlichen Europäern getötete Christen weniger Mitgefühl wert als getötete Islamkritiker?

Statt dessen füllen sich unsere Journale mit  vierspaltigen Pamphleten gegen eine demokratisch gewählte Alternative für Deutschland. Akribisch legen sie jedes derer Worte auf die Goldwaage, bemühen dazu auch noch Kommunikationswissenschaftler, nur um ein Schärfchen Rassismus oder Nationalismus auszufiltern und sich unangreifbar zu wähnen. Auch wenn die AfD für viele besonnene Bürger keine Alternative bedeutet, so braucht man sich über den Pendelschlag nach rechts nicht mehr zu wundern. Haben deutsche Medien diesen durch ihre selektive Berichterstattung nicht etwa selbst erzeugt?

Diese blödsinnige, mediale Ignoranz macht mich rasend. Aber nicht nur mich!

Bärbel Fischer

„postfaktisch“ – Wort oder Unwort des Jahres 2016?

Unter dem Titel: „Gefährliche Halbwahrheiten“ prangert der Leitartikler der Schwäbischen Zeitung vom 10. 12. 2016 die Unart zahlreicher Bürger an, sich Fakten zu verschließen und in der politischen Diskussion mit Halbwahrheiten um sich zu werfen. Daher begrüßt er die Wahl des Adjektivs „postfaktisch“ zum Wort des Jahres 2016. 

Leserbrief

 

Die Wortschöpfung „postfaktisch“ wurde zum Wort des Jahres 2016 gekürt, um den Bürger wieder zur Vernunft zu bringen. Doch Halbwahrheiten erscheinen mir weniger gefährlich als der Begriff „postfaktisch“ selbst, denn damit werden die kritischen Argumente von Bürgern als aus der Luft gegriffen, emotional und deshalb unbegründet verworfen. Und das ist das exakte Gegenteil dessen, was Politik und Medien andauernd beschwören, nämlich die Argumente der Kritiker ernst nehmen zu wollen.

Ist es nicht so, dass vonseiten unserer Regierungen selbst in den letzten Jahrzehnten reale Fakten konstant ignoriert wurden, z. B. wachsende Kinder-, Familien- und Altersarmut, das demographische Defizit, ein immer brutaler werdender Arbeitsmarkt etc.?

 

Für mich hat das postfaktische Zeitalter mit der Missachtung der Bürgermeinung schon Jahrzehnte früher begonnen. Daher wundert mich gar nicht, dass viele Zeitgenossen heute von Politik und Medien maßlos enttäuscht sind. Den Begriff „postfaktisch“ halte ich eher für das Un-wort des Jahres 2016, weil sich damit famos jede Verantwortung auf den dummen Bürger abwälzen lässt.

Bärbel Fischer