KONTRASTE ohne Kontrast

An die KONTRASTE-Redaktion des rbb ( Radio Berlin-Brandenburg)

Sehr geehrte Damen und Herren,

soeben habe ich mir Ihre KONTRASTE-Sendung zur Reform des baden-württembergischen Lehrplans angesehen. Was ich befürchtet hatte, ist eingetreten. Sie hatten zwar eine sachlich-faire Sendung versprochen, aber die Tendenz Ihres Vorhabens war kontrastlos eindeutig.
Meine Kritik:
  • Ihre Recherche bezog sich verdächtigerweise bewusst nur auf eine einzige                ( unbegründete ) Befürchtung, nämlich dass Homosexualität „ansteckend“ sei. Mit solchen naiven Befürchtungen lässt sich natürlich famos Stimmung machen und wesentliche Fragestellungen vermeiden.
  •  Zuerst hätte die grundlegende Frage erörtert werden müssen, ob staatliche Bildungseinrichtungen über ihren Bildungsauftrag  hinaus überhaupt einen Erziehungsauftrag haben. Denn das Grundgesetz überantwortet diesen den Eltern. Nicht umsonst quält Eltern die Sorge, dass ihr verbrieftes Elternrecht auf Erziehung durch den Staat weggeplant wird (s. meine ausführliche E-Mail an Sie und Ihr Team )
  • Nicht zur Sprache kam die Tatsache, dass es bei der Lehrplanreform nicht um Sexualkunde geht, sondern um die LSBTTI – Streuung über 12 Schuljahre, alle Fächer und durch wechselnde Lehrkräfte, so dass SchülerInnen permanent mit dieser Thematik konfrontiert werden, was ja von den Reformern im Sinne einer Dauerpräsenz  auch so beabsichtigt ist.
  • Vermieden wurde auch die psychologische Frage, ob denn der Dauerbeschuss mit LSBTTI in den Schülern vor lauter Überdruss nicht erst eine Aversion gegen diese Minderheit züchtet.
  • Sie machten sich auch nicht die Mühe, Lehrkräfte zu befragen, warum diese nicht gewillt sind, die geplante Dauerpräsenz mitzutragen.
  • Gezeigt wurden Klassen mit älteren Schülern. Aber die Reform umfasst ja SchülerInnen ab Klasse 1. Viele Eltern sehen darin eine Zumutung und Überforderung ihrer Kinder.
  • Auch kann ich als Lehrerin beim besten Willen keinen Zuwachs an Bildung darin erkennen, dass die Klassen über  Handhabung und Funktion von  Kondomen aufgeklärt werden. Das ist doch kalter Kaffee – blablabla! Gibt es keine bewegenderen Themen?
  • Es soll ja Kinder geben, die noch ein natürliches Schamgefühl haben und Intimes nicht in der Klasse breitgetreten wissen wollen.  Von  den Bildungsplanern und dem rbb wird aber so getan, als gebe es solche Kinder gar nicht. Man schlägt alle Schüler über den gleichen  LSBTTI-Leisten. Basta! Überdies werden sie und ihre Eltern als dümmlich und hinterwäldlerisch dargestellt. Feingefühl, Achtsamkeit und Respekt lässt der Lehrplan völlig vermissen, was durchaus als Diskriminierung gelten kann.
  • Schließlich bleibt noch die Frage, warum denn in den Schulen die Werte:  Liebe, Treue, Verbundenheit, Ehe und Familie nicht auch Gegenstand der Wissensvermittlung sind. Schließlich sieht sich Deutschland doch als WERTE-Republik!  Oder geht es bei der „neuen Bildung“ lediglich um Praktiken, Verhütung, Unverbindlichkeit und deren bedingungslose Akzeptanz?

Fairer Journalismus, meine Damen und Herren, sieht anders aus. Alle o.g. Fragen kamen in Ihrer Sendung nicht zur Sprache. Von Sachlichkeit und Ausgewogenheit keine Rede! Vielmehr darf man diese Sendung ablegen unter Stimmungsmache, Beeinflussung und absoluter Identifikation mit staatlichen Interessen ( Political Correctness). Ich hatte immer gehofft, die KONTRASTE- Sendung würde auch und gerade staatliche Vorhaben hinterfragen, emotionale Gewalt an Kindern aufdecken und Verfassungsrechte schützen    ( Art. 6 GG).

Schade!  Fehlanzeige auf der ganzen Linie!

Daher war Ihre freundliche Anfrage an unsere Elterninitiative leider nur ein leeres Versprechen, was ich sehr bedaure.                                                                                   Ich grüße Sie enttäuscht
Bärbel Fischer
ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT

Murks

In dem Kommentarblog im Anschluss an die Stellungnahme zur Lehrplanreform in BW von Frau Christa Meves ( Psychologin und Autorin vieler Bücher ) auf http://www.freiewelt.net/bei-risiken-und-nebenwirkungen-fragen-sie-bitte-10021685/  antwortet Herr Dr. Gerd Brosowski  erfrischend sachlich, im Gegensatz zu vielen hässlichen Pamphleten. Er nennt das ganze Vorhaben handwerklichen MURKS.

Bei all den heftigen Diskussionen um die Absicht der baden-württembergischen Landesregierung, die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ in die Lehrpläne hineinzuschreiben, übersieht man leicht den groben handwerklichen Fehler, welchen die schwäbischen Lehrplantüftler sich geleistet haben und der schon auf den ersten Blick zu bemerken ist. Lassen wir einmal die Überlegung beiseite, ob der Erziehungsauftrag der Schule so weit geht, dass überhaupt eine Sexualerziehung statt einer schlichten Sexualkunde ohne einen expliziten gesetzlichen Auftrag erlaubt ist; bleiben wir nur beim Handwerklichen.

„Akzeptanz“ ist eine Einstellung, eine Gesinnung. Muss denn daran erinnert werden, dass Gesinnungen vorgetäuscht werden können? Dass es folglich unmöglich ist, herauszufinden, ob eine bestimmte Gesinnung vorliegt oder nicht? Ja, dass es moralisch verwerflich ist, auch nur zu versuchen, dies herauszufinden?                                       Lehrer als Gesinnungsschnüffler?

Erziehungsziele müssen unmissverständlich als Merkmale beobachtbaren Verhaltens formuliert werden; es darf nicht einmal der Eindruck entstehen, als ginge es darum, dem Schüler bestimmte Gesinnungen aufzudrängen. Wie etwa, um ein Beispiel zu nennen, soll herausgefunden werden, ob ein Schüler “Sensibilität für Stereotype” entwickelt hat? Ist eine solche Sensibilität ein objektiv beobachtbares Verhaltensmerkmal? Oder läuft es nicht vielmehr darauf hinaus, per inquisitorischem Herumschnüffeln in der Gedankenwelt des jungen Menschen diesem eine bestimmtes vorfabriziertes Urteil unterzuschieben?

Was ein Mensch sagt, schreibt, tut: Darauf kommt es an und nicht darauf, was ihm gerade durch den Kopf gehen mag. Verehrte Lehrplanfabrikanten: Sie haben Murks gemacht. Und jetzt bitte alle mitsingen: „Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten…“ Und dann das ganze fabrizierte Zeugs einstampfen und lange, lange den Mund halten.

Ein Hinweis zum Trost: Als Lehrplan ist das Geschreibsel ungeeignet, aber es gibt eine vorzügliche Grundlage für ein Kabarett ab. Man stelle sich etwa die Szene vor, in der eine vierzigjährige Lehrerin, Mutter zweier Kinder, vor einem Haufen feixender Fünfzehnjähriger oder vor streng blickenden Kopftuchmädchen versucht, in einem Tafelbild einen Überblick zu den unterschiedlichsten sexuellen Beziehungen und Praktiken zu geben.               Vielfalt? Unheilige Einfalt!