Inflationsausgleich nur für 3 Kinder – und die anderen?

PRESSEMITTEILUNG

Inflationsangleich nur bis zum dritten Kind – weitere Geschwisterkinder gehen leer aus

Mönchengladbach, den 11.08.2022. „Christian Lindners Vorschlag übergeht Mehrkindfamilien und wird deren besonderer Leistung nicht gerecht“, so Dr. Elisabeth Müller, Vorsitzende des Verbands kinderreicher Familien Deutschland e.V. „Jede Familie ist dankbar für Kindergeld. Dass die Sätze aber nur bis zum dritten Kind an die Inflation angepasst werden sollen, ist absolut unverständlich.“ Kinderreiche Familien sind durch die dramatisch steigenden Lebenshaltungskosten besonders hart getroffen, z. B. durch die Preisexplosion bei Lebensmitteln. Müller zeigt sich vom aktuellen Gesetzentwurf enttäuscht: „Mehrkindfamilien tragen enorme Lasten. Für die Gesellschaft bringen sie einen erheblichen Mehrwert, etwa, indem sie etwas gegen die demografische Lücke stellen. Auch Familien mir vier und mehr Kindern sollten spürbar vor der Inflation geschützt werden.“ Eine stärkere staatliche Förderung von Familien, die sich für dritte und weitere Kinder entscheiden, geht mit einem hohen Mehrwert für die Gesamtgesellschaft einher und rechnet sich nicht nur als positives Ergebnis von Fiskalanalysen (vgl. IW-Mehrwertstudie 2017). „Der Inflationsausgleich für kinderreiche Familien würde den Bundeshaushalt vergleichsweise wenig belasten, denn nur rund zwei Prozent der Familien haben vier Kinder; über fünf Kinder haben gerade einmal 0,7 Prozent der Familienhaushalte“, so Dr. Müller weiter.

Kinderreiche Familien investieren deutlich mehr finanzielle Mittel und Zeit für die Betreuung, Bildung und Erziehung ihrer Kinder. Dabei stehen ihnen oftmals nur ein- bis anderthalb Gehälter zur Verfügung. Aufgrund ihres alltäglich notwendigen Konsums werden größere Familien durch Verbrauchssteuern deutlich stärker belastet als kleinere, die einen nicht so hohen Anteil ihres Einkommens für Verbrauchsgüter verausgaben müssen. Im Falle anderer wesentlicher Ausgabenbereiche für Familien, wie z. B. Wohnen und Mobilität, müssen Mehrkindfamilien ebenfalls jeweils mit deutlich höheren Kosten rechnen. Diese wesentlich höheren Familieninvestitionen sollten deshalb auch adäquat abgebildet werden. Angesichts der gegenwärtigen Ausnahmesituation bedarf es für Familien einer gesonderten Betrachtungsweise. Der KRFD e.V. schlägt deshalb eine Erhöhung des Kindergeldes um je 50 Euro pro Kind mit vorerst zeitlicher Befristung der Auszahlung z.B. für ein Jahr vor. Langfristig setzt sich der Verband für die Erhöhung des Kindergeldes beim dritten Kind um 50% und bei vierten und weiteren um je 75% ein.

„An sich ist Lindners Vorschlag, das Kindergeld zu erhöhen, ein gutes Signal. Schaut man jedoch genauer hin, kommen gleich mehrere Negativaspekte zum Vorschein, die der Realität von Mehrkindfamilien in keiner Weise gerecht werden“, kritisiert die Vorsitzende. „Wer Familien wirklich entlasten will, muss dies spürbar tun und nicht mit Kleinstbeträgen. In der Höhe der Kindergeldbeiträge ist dieser Vorschlag daher absolut unzureichend.“ Familien, in denen drei Kinder und mehr im Haushalt leben, trifft die Inflation schwer. Eine Familie mit drei Kindern würde laut Vorschlag 36 Euro pro Monat mehr erhalten. Alle größeren Familienformen mit vier und weiteren Kindern werden schlichtweg übersehen.“ Lindners Vorhaben, die Staffelung des Kindergeldes aufzuheben und so zwischen Familien mit einem Kind und Familien mit mehreren Kindern nicht mehr zu unterscheiden, trifft deshalb beim Verband auf großes Unverständnis. Laut Entwurf werden Kind 1 und 2 minimal gefördert; Kind 3 bekommt 2 Euro mehr und Kinder 4, 5 und weitere bleiben unberücksichtigt. „Auch vierte und fünfte Kinder verursachen Kosten. Eine Anhebung des Kindergeldes sollte mindestens für jedes Kind in gleicher Höhe erfolgen.“

Über den Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V.

Der Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V. (KRFD) ist im Jahr 2011 aus der Initiative engagierter kinderreicher Familien entstanden; vertritt 1,4 Millionen Mehrkindfamilien in Deutschland und setzt sich in Politik, Wirtschaft und Medien für ihre Interessen ein. Der Verband versteht sich als Netzwerk von und für Familien mit drei Kindern und mehr, die sich untereinander unterstützen und die Öffentlichkeit für ihre Anliegen erreichen wollen. Der Verband ist konfessionell ungebunden und überparteilich. 

Pressekontakt

Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V.
Dr. Laura Schlichting
Referentin des Vorstands
Korschenbroicher Str. 83
41065 Mönchengladbach
presse@kinderreiche-familien.de

Familien mit mehreren Kindern weiterhin benachteiligt!

Elterngeld-Reform: Familien mit mehreren Kindern weiter benachteiligt

Heute berät der Bundestag über Änderungen im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz. Der Deutsche Familienverband bemängelt, dass wesentliche Verbesserungen für viele Familien ausbleiben.

 

Elterngeld-Reform: Familien mit mehreren Kindern weiter benachteiligt

Eugen-Bolz-Preisverleihung an Frau Dr. Angela Merkel

Heute am 1. Februar, wird der Eugen-Bolz-Preis an Frau Dr. Angela Merkel verliehen. http://www.eugen-bolz-stiftung.de/die-stiftung/eugen-bolz-preis-traeger/index.html

Eugen Anton Bolz war ein deutscher Politiker der Zentrumspartei. Von 1928 bis 1933 war er Staatspräsident des Volksstaats Württemberg. Später beteiligte er sich am Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Die Eugen-Bolz-Stiftung wurde im Jahr 2007 als rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts begründet. Sie erwuchs aus einem 1949 gegründeten gleichnamigen Verein. Die Stiftung vergibt den Eugen-Bolz-Preis. Dieser wird verliehen an Persönlichkeiten, „die in besonders hervorragender Weise Leben, Wirken und Denken von Dr. Eugen Bolz sichtbar und erfahrbar machen“. Auf diese Weise soll das Gedächtnis an Dr. Eugen Bolz bewahrt werden und totalitären Tendenzen in der Gesellschaft entgegengearbeitet werden. Der Eugen-Bolz-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Er wurde 1997 erstmals verliehen und wird seitdem in unregelmäßigen Abständen von zwei bis drei Jahren vergeben.

 

Im folgenden Brief an den Stiftungsvorstand wirft der Autor einen kritischen Blick auf die Politik der Preisträgerin „aus christlicher Verantwortung“ und stellt deren Preiswürdigkeit in Frage:

 

 

Eduard Grabherr, Ziegelstrasse 47,  88456 Ingoldingen, 08. 01. 2017

 

Eugen-Bolz-Stiftung                                                                                          Geschäftsstelle                                                                                                                  Stadt Rottenburg a. N.

Marktplatz 18                                                                                                                   72108 Rottenburg a. N.

 

Betrifft: Verleihung des Eugen-Bolz- Preises für Politik aus christlicher Verantwortung

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

ich bin Vater von zwei Kindern und Großvater von 5 Enkeln im Alter von 1-6 Jahren. Verständlicherweise liegt mir deren Zukunft und damit jene unseres Landes sehr am Herzen.

Deshalb schließe ich mich auch der Meinung an, dass „verantwortungsvolle Politik sich nicht am nächsten Wahltermin, sondern am Wohl der nächsten Generation orientiert (W. Weimer).“

Aus ebendiesem Grunde finde ich Ihre Entscheidung den Eugen Bolz-Preis an die Bundeskanzlerin Frau Dr. Angela Merkel zu vergeben, nicht gerechtfertigt, sondern befremdlich.

Warum?

An einigen Beispielen versuche ich aufzuzeigen, dass ich bei Angela Merkel einen überzeugenden verantwortungsethischen Politikstil zunehmend vermisse. Und es ist deshalb leicht abzusehen, dass die Generation meiner Enkel die wohl wenig erfreulichen Konsequenzen dieser Politik wird mühsamst auskosten müssen. Man ist an die alttestamentliche Weisheit erinnert: „Unsere Väter (und Mütter) haben süße Trauben gegessen und wir haben stumpfe Zähne bekommen. (Hes 18,1 – 4)“

Deshalb bin nicht nur ich beunruhigt, wie der gesamte etablierte Politikbetrieb – und die Kanzlerin voran – die herannahende demographische Katastrophe von Legislaturperiode zu Legislaturperiode verniedlicht und verdrängt. Das wird uns bald gewaltig um die Ohren fliegen. Die Vergreisung der Gesellschaft und deren sinkende Innovationskraft wird erhebliche ökonomische Defizite zur Folge haben. Ebenso ist absehbar, welche massiven Konflikte sich im Zusammenhang mit dem Generationenvertrag ergeben werden. Die aktuelle Rentendiskussion wird dagegen wie ein mildes Lüftchen sein. Wie in der Flüchtlingspolitik werden im Vorfeld die Augen verschlossen (so Minister a.D. Schily), bis die Dämme brechen.

Wann hat die Kanzlerin je ein anerkennendes und Mut machendes Wort für Mehrkind-Familien gefunden? Oder gar einen vernünftigen Vorschlag für eine Familienpolitik gemacht, damit Familien mit mehr als ein bis zwei Kindern nicht ins materielle und soziale Abseits und deren Mütter nicht in Altersarmut geraten? Vorschläge gerade von christlich orientierten Familienverbänden liegen durchaus vor, erfreuen sich aber der konsequenten Ignoranz der Kanzlerin und der CDU. So müssen sich Mehrkindfamilien weiterhin als die Dummen fühlen, obwohl gerade diese unsere Gesellschaft tragen und tragen werden. Das ganze Gendergetöse dagegen wird breit aufgestellt und materiell großzügig gefördert. Auch von CDU geführten Ländern und gegen den erklärten Willen der Eltern (z.B. MP Bouffier in Hessen!).

In all ihren Kanzlerjahren hat Dr. Frau Merkel nicht ein einziges Mal eine „Willkommenskultur“ gegenüber den jährlich 100.000 abgetriebenen Föten angemahnt. Hier wäre Politik aus christlicher Verantwortung und ein Widerstand gegen den Zeitgeist gefragt. Familienpolitisch lässt sich jedenfalls feststellen, dass wir unter der Kanzlerin Frau Dr. Merkel mittlerweile bei DDR-Verhältnissen angekommen sind.

Warum tritt Dr.  Frau Merkel nochmals als Kanzlerkandidatin an, obwohl renommierte Verfassungsrechtler wie Di Fabio und Scholz ihr bescheinigen, dass sie mit der mangelhaft durchdachten und mangelhaft abgestimmten Grenzöffnungspolitik entgegen ihrem Amtseid das Deutsche Volk (also jene, „die schon länger hier leben“) aller Voraussicht nach nicht „vor Schaden bewahrt“ hat? Auch die Feststellung, dass Angela Merkel durch ihre Migrationspolitik die Brexit Stimmung angeheizt, Europa gespalten und in eine schwere Krise gestürzt hat, vermag man wohl nur schwer zu widerlegen.

Nun gibt es aber eine schöne Zauberformel, die Kanzlerin Angela Merkel und ihren Getreuen den Machterhalt und auf Parteitagen Jubelorgien garantiert. „Es gäbe zu dieser Politik keine Alternative.“ Dabei bin ich der Meinung, dass kritische Gegenstimmen wie die von Wolfgang Bosbach erheblich christlicher und verantwortungsvoller klingen und gerade ein Politiker seines Formates den Eugen-Bolz Preis verdient hätte. Dass Frau Merkel andere fähige Politköpfe des Feldes verwiesen hat, sei nur nebenbei erwähnt. Auch wie schnell man nicht nur, aber auch von Merkel-Freunden als Rechtspopulist etikettiert wird.

Insgesamt lässt es sich leicht ausmalen, wie kommende Generationen unter der Renten- und Pflegelast, unter den Milliardenkosten für nicht integrierbare Migranten und einer EU, die nach den Bundestagswahlen zu einer Transferunion verkommen wird, ächzen werden.

Soweit zum voraussichtlichen ökonomischen Schaden der „preiswürdigen“ Merkelpolitik.

Es spricht aber auch nicht gerade für die kulturhistorische Kenntnis und Verantwortung von Frau Dr. Merkel, wenn sie ohne jede Differenzierung behauptet, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Geradezu ein Hohn in den Ohren der Christin Sabatina James und anderer konversionswilliger Muslime. Oder der drangsalierten Christen in den Flüchtlingslagern. Da mag man es passgenau finden, dass ein Kardinal, der aus „timor muselmanii“ sein Kreuz versteckt, die Laudatio zu dieser „Verantwortungsparty“ hält.

Jedenfalls habe ich erhebliche Zweifel, ob die nächste und übernächste Generation die Politik von Frau Dr. Merkel als „preiswürdig“ empfinden wird … und ich fühle mich im Gewissen verpflichtet, Sie dies wissen zu lassen. Gerade deshalb würde mich Ihre und vor allem die Sichtweise von Kardinal Marx zu Kanzlerin Merkels  „Politik aus christlicher Verantwortung“ interessieren. Falls möglich bitte ich um Nachricht, ob seine Laudatio in irgendeiner Form, z. B. auf Ihrer Homepage zugänglich gemacht wird.

Mit freundlichen Grüßen

Eduard Grabherr

 

 

Ps.: zu meiner Person:

Ich bin 74 Jahre alt, Industriekaufmann in leitender Stellung, i.R., katholisch, theologisches Fernstudium und stets in der kirchlichen Gemeindearbeit, jetzt insbesondere bei den Senioren aktiv. Ebenso war ich jahrzehntelanges Mitglied der CDU, habe aber aus oben angeführten Gründen – (das alles hat meine Schmerzgrenze überschritten) vor kurzem schweren Herzens meine Mitgliedschaft aufgekündigt.

Nachrichtlich: An Forum Familiengerechtigkeit, Ravensburg; Herrn Eugen Abler, CDU Bodnegg