Waschen, pflegen, trösten – Wer kümmert sich um uns, wenn wir noch sehr klein sind?

Am 12. Juni strahlte die ARD eine Hart aber Fair-Sendung aus zum Thema: „Waschen, pflegen, trösten – Wer kümmert sich um uns, wenn wir alt sind?“   Eine fast deckungsgleiche Problemlage erleben Kinder am Anfang ihres Lebens. Tröstet die Mama, oder tröstet Frau N.N., die gerade Dienst hat?

Unser Anschreiben an Herrn Plasberg:

 

Sehr geehrter Herr Plasberg,

 

Ihre gestrige Sendung zur Pflege war sehr aufschlussreich. Wir Zuschauer waren erschüttert über den Bericht von Frau Hallermann. Sie forderte für die Pflege zuhause

  • eine Anerkennung in Form von gleichwertigen Rentenpunkten, um die Pflegenden nicht in Hartz IV zu schicken und Altersarmut zu verhindern. 
  • Schließlich ersparen sie der Pflegekasse und anderen Trägern enorme Summen.
  • Herr Lauterbach versprach, sich für ein Rückkehrrecht der Pflegenden in ihren Beruf einzusetzen.
  • 73% der Altenpflege wird von Angehörigen geschultert. 60 Stunden pro Woche leisten sie neben ihrem Beruf her Schwerstarbeit.
  • Bei Überlastung und schlechter Bezahlung kann es zu Resignation, sogar zu grober Vernachlässigung bis zu Gewalt kommen.
  • Die Pflegesätze sind zwar erhöht worden, aber immer noch viel zu gering.

Ich wiederhole diese Aussagen, weil sie haargenau der Debatte gleichen, die wir Eltern seit vielen Jahren führen.

  • Mehr als 60% der Kleinstkinder werden zuhause, also nicht in Kitas, betreut.
  • Mütter müssen oft gegen ihren Willen, teils aus purer aus Finanznot  ihre Kleinsten ins Heim, genannt Kita, geben, wo häufig überlastete Betreuerinnen sich um doppelt so viele Kinder kümmern müssen wie es der Schlüssel zulässt.
  • Erziehen Mütter unter Verzicht auf Erwerbsarbeit ihre drei oder mehr Kinder selbst, weil sie ihren Kindern das laute Heim ersparen wollen, oder weil sie die Elterngebühr nicht aufbringen können, so verlieren sie Rentenpunkte, was ebenfalls auf Altersarmut hinausläuft.
  • Dabei ersparen sie dem Steuerzahler monatlich pro Kind 1200.- . Nicht einmal läppische 150.- Betreuungsgeld wollen die Länder ( außer Bayern ) ihren Müttern zahlen, mit denen diese wenigstens ihre Altersversorgung über zwei Jahre hätten bescheiden aufstocken können.
  • Ein Rückkehrrecht in den erlernten Beruf gibt es nur für Beamtinnen.
  • Da das Kindergeld zur Hälfte die Rückerstattung jener Steuern sind, die der Staat verfassungswidrig auf die Existenzminima der Kinder erhebt, haben sich die Eltern den staatlichen „Segen“ zur Hälfte bereits selbst bezahlt.

http://www.deutscher-familienverband.de/jdownloads/Publikationen/DFV_Familienfoerderung_Online.pdf       und

http://www.familienbund.org/public/files/PDFDateien/fdk_200_mrd_flyer.web.pdf

Eine Mutter von mehreren Kindern hätte mit den gleichen Argumenten ihre Situation schildern können wie Frau Hallermann die ihre. Sie hätte vielleicht noch hinzugefügt, dass sie , wie alle  Nichterwerbstätigen trotz harter Arbeit nur den geringsten Betrag des einjährigen Elterngeldes von Ursula v.d. Leyen zugestanden bekam ( 300.-), während ihre gut verdienende Nachbarin, die bis zur Geburt berufstätig war, den Höchstbetrag (1800.-) erhielt.  Differenz 18 000.- !

  • So sind unsere Gesetze.
  • So viel sind uns unsere Mütter wert.
  • Soviel sind uns unsere Kinder wert.

Nahezu alle alten Menschen möchten zuhause gepflegt werden, wie alle Kinder ihre Mama um sich haben wollen und nicht eine Frau, die gerade Dienst hat, und sei diese noch so kompetent. Jeden Morgen dasselbe Abschiedsdrama für Mutter und Kind.

Sie sehen, Herr Plasberg, wie sich die  Debatten gleichen. Doch leider kennt die Politik diese Missstände, ohne sich zu bewegen. Ich möchte Sie daher bitten, bei Hart aber Fair eine Runde zum Thema Familiengerechtigkeit einzuladen mit Experten wie

Herrn Dr. Klaus Zeh – www.deutscher-familienverband.de

Herrn Dr. Jürgen Borchert – www.elternklagen.de

Herrn Dr. Johannes Resch – www.familienarbeit-heute.de

und als Gäste Eltern mehrerer Kinder.

 

Für das Forum Familiengerechtigkeit

www.forum-familiengerechtigkeit.de  ( info@familiengerechtigkeit-rv.de )

grüßt Sie zuversichtlich

Bärbel Fischer

 

 

Kostenfalle Pflege

Den 18. August 2015

Sehr geehrte Damen und Herren des Bayrischen Fernsehens,

in Ihrer BR-Sendung „Kostenfalle Pflege“ (18. 08., 19:00 bis 19:45 ) beschäftigten Sie sich mit der Not der pflegenden Angehörigen bei der  Betreuung ihrer alten Eltern. Nur ganz am Rande tauchte die Frage auf, warum eigentlich Kinder für ihre Eltern aufkommen sollen, während mittel-und kinderlose Greise mangels Nachwuchs mit ihrer Pflege fraglos den Steuerzahler belasten dürfen. Ich kann diese Frage nur zu gut verstehen.

Bis zur Umstellung des Rentensystems auf das Umlageverfahren war es eine Selbstverständlichkeit, dass Kinder  für Unterhalt und Pflege ihrer eigenen Eltern aufkamen. Schließlich sorgten diese vor Jahren für ein Aufwachsen in Sicherheit und Geborgenheit während ihrer Kindheit. Eine kinderlose Tante / ein Onkel machte sich entweder in der Familie ihres Bruders / ihrer Schwester nützlich oder sie / er kam für die Kosten der Nichten und Neffen finanziell auf. Kurz: die Tante / der Onkel investierte in den Nachwuchs ihres Bruders / ihrer Schwester  in der Hoffnung, dass er/sie von den Nichten oder Neffen  im Alter versorgt werden wird.

Seit wir das Umlageverfahren ins Rentensystem eingeführt haben braucht sich ein kinderlos gebliebener Mitbürger (egal ob freiwillig oder unfreiwillig kinderlos ) nicht mehr an den Kosten für die nächste Generation zu beteiligen. Seine Rente, sein Auskommen ist gesichert durch die Beiträge, die die erwerbstätige Generation insgesamt abliefert. Die Eltern aus dieser Generation müssen aber gleichzeitig auch den Nachwuchs aufziehen. Sie sind also mehr als doppelt belastet, einmal durch Sozialabgaben und zum Zweiten durch die Kinderkosten. Denn jetzt hilft weder Tante noch Onkel. Was Vater Staat den Eltern „großzügig“ beisteuert, hat er ihnen zuvor bereits mehrfach über Verbrauchssteuern und familienblinde Sozialabgaben abgeknöpft.

Eltern werden also nicht nur bei der Kindererziehung allein gelassen. Umgekehrt sind es wieder deren Kinder, die bei der Pflege ihrer alten Eltern zur Kasse gebeten werden, denn wer Kinder aufzieht kann sich wenig auf die hohe Kante legen.

Fazit: In Deutschland zahlt sich Kinderlosigkeit in barer Münze aus, Familie nicht, weder am Anfang noch am Ende des Lebens.

Weil clevere junge Leute heute diesen halsbrecherischen Schmu durchschauen, verzichten sie logischerweise zunehmend auf eigenen Nachwuchs, allerdings mit der Folge, dass die spärlicher werdende Erwerbsgeneration droht, in naher Zukunft über alle Maßen von erhöhten Beiträgen erdrückt zu werden. Wenn unser Sozialsystem nicht zusammenbrechen soll, muss endlich dafür gesorgt werden,

  • dass die kinderlosen Onkels und Tanten sich wieder angemessen und in realistischer Höhe an den Kosten für die nachfolgende Generation beteiligen,
  • dass nicht den erwerbstätigen Eltern die ganze Last für die künftige plus für die vorangegangene Generation aufgehalst wird,
  • dass   Paare sich ohne Armutsrisiko wieder trauen, Kindern das Leben zu schenken.

Und auch das wird in allen Sendungen zu diesem Thema tunlichst verschwiegen: Es gibt auch noch ein Leben nach 2050. Die Kinder, die heute nicht mehr geboren werden, werden auch selbst weder Kinder noch Enkel oder Urenkel generieren. Die Folge wird eine demographische Bevölkerungsimplosion sein. Umgekehrt: Kümmerte sich die Politik heute um familiengerechte Startchancen für junge Paare, anstatt darum, möglichst alle Mütter im Ganztagserwerb zu binden, so kämen vermutlich wieder mehr Kinder zur Welt.

Pessimistisch gesehen könnte es dazu allerdings bereits zu spät sein. Zu sehr wüteten eiskalte Ministerinnen wie Renate Schmidt, Ursula v.d. Leyen und Manuela Schwesig, die sich heute für zahlreicheren Nachwuchs nicht einmal mehr verantwortlich weiß. In dieser fast ausweglosen demographischen Situation stürzt man sich nun auf die zahllosen Asylanten. Aber auch die werden bald merken, dass Familie in der Bundesrepublik nicht erwünscht ist.  Auch sie werden sich ihrer Kinder entledigen müssen zugunsten unseres Wirtschaftswachstums. Auch sie werden doppelt abkassiert werden, um deutschen Kinderlosen das Alter erträglich zu machen, während ihre eigenen Eltern in den Heimatländern darben, weil die Söhne und Töchter schmerzlich fehlen.

Um es kurz zu machen, werte Damen und Herren. Sendungen wie oben besagte machen u. E. nur Sinn, wenn sie nicht allein die finanzielle Problematik des Alters beleuchten, sondern gleichzeitig auch den gesetzlich verursachten Mangel an Nachwuchs. In wenigen Jahren oder Monaten werden die von Ihnen gezeigten Herrschaften in den gefilmten Altenresidenzen bereits begraben sein. Aber wir und unsere Kinder werden nachfolgen. Welchem Notstand werden meine zehn Enkel ausgesetzt sein, wenn sich in der Bundesrepublik Deutschland diesbezüglich politisch nichts ändert? Seit  14 Jahren weigern sich unsere Regierungen umzusetzen, was das BverfG „ex cathedra“ 2001 forderte, nämlich dass Eltern wegen ihrer Kinder gegenüber Kinderlosen keine finanziellen Nachteile erleiden dürfen.

Als Nutzer des BR erwarten wir Eltern von Tausenden von Kindern, dass sich die Redaktionen des BR darüber klar werden, dass Diskussionen um die Altersversorgung niemals losgelöst von der Nachwuchsfrage geführt werden dürfen. Alles andere ist bloße Augenwischerei und ohne jede Wirkung. Wir Eltern wünschen uns eine Diskussion, die nicht länger an der Nachwuchsfrage vorbei geht, damit endlich in den Blick gerät, was seit Jahren unter die redaktionellen Tische fällt, nämlich die seit 1957 ( trotz erheblicher Warnungen ) durch Adenauer leichtfertig implementierte Nachwuchsvermeidung innerhalb unserer heute restlos veralteten und reformbedürftigen bundesdeutschen  Sozialgesetzgebung. Nicht umsonst sind die Deutschen eines der nachwuchsärmsten Völker der Erde.

Uns von der Elterninitiative für Familiengerechtigkeit treibt mehr die Frage um: Was wird aus unseren Kindern und Enkeln?  Kippt der Generationenvertrag 2050 oder schon 2040 oder 2030? Wir würden Ihnen raten, dieses Thema nicht weiter zu umgehen, sondern es Ihren Zuschauern knallhart zu servieren, ohne Beschönigung.

In der Hoffnung, dass Sie dieses Schreiben von A bis Z lesen, erwarten wir Ihre geschätzte Antwort, auch damit wir diese den Nutzern unseres Forums anbieten können.

Mit besten Grüßen                                                                                                          Bärbel Fischer                                                                                                                       für die ELTERNINITIATIVE  FÜR  FAMILIENGERECHTIGKEIT

 

 

 

Bauer STAAT

Die Erwerbstätigkeit junger Mütter nimmt zu. Insofern sieht sich die Bundesregierung bestätigt, dass ihre „Familienpolitik“  a u f g e g a n g e n  ist.

http://www.focus.de/familie/erziehung/familie/muetter-arbeiten-immer-mehr-und-immer-frueher-gestern-erster-geburtstag-heute-geht-mama-wieder-ins-buero_id_3795760.html

http://www.hannover-zeitung.net/aktuell/wirtschaft/47220830-familienpoltik-funktioniert-in-deutschland

http://www.rp-online.de/politik/fast-jede-zweite-mutter-eines-einjaehrigen-kindes-arbeitet-aid-1.4194107#comment-list

Wir sehen das anders:

Wenn ein Bauer vor lauter Sammeln von Vorräten für sein Alter vergisst, seinen Acker neu einzusäen, wird es im nächsten Jahr schlecht um seine Ernte stehen.

Aber vielleicht hat besagter Bauer bewusst den Acker nicht mehr bestellt, weil ihm die Kosten für Saatgut, Düngung, Bewässerung zu aufwendig erschienen. Die Ernte wird ausbleiben.

Mag sein, der Bauer hat in der Hoffnung auf noch üppigere Erträge zwar gesät, aber den Acker anstatt mit Nährstoffen  mit Banknoten gedüngt, und ihn, anstatt mit Wasser mit Geldstücken begossen. Die Saat ging daher nur sehr spärlich auf und viele der Keimlinge verkümmerten.

Fraglos sollen die Menschen auskömmlich und in Würde altern dürfen. Nur – wenn wir versäumen, die Eltern ( den Acker ) so auszustatten, dass sich auch die nächste Generation ( die Saat ) reichlich und in ebensolcher Würde entfalten  kann, dann steht es schlecht um unser Fortbestehen. Das Sparen an der nächsten Generation  wird sich übel rächen. Weder so üppige monetäre Subventionen ( der Dung ) wie Elterngeld und Krippenfinanzierung, noch eine steigende Müttererwerbsquote werden eine zahlreiche und stabile Jugend schaffen, wenn dem Nachwuchs die einzig naturgemäße Nahrung fehlt, nämlich die präsente Liebe und Zuwendung ihrer Eltern.

Wenn sich eine alternde Gesellschaft darauf verständigt, sich nur noch um sich selbst zu kümmern, anstatt gleichermaßen an das Wohl der Nachkommen zu denken, dann hat sie bereits verloren.

Bärbel Fischer

Schlüsselproblem: Pflege

Daniel Bahr hat recht. Das Konzept der Pflegeversicherung war von Anfang an, und ist auch in seiner heutigen Form extrem untauglich. Nur erkennt der FDP-Gesundheitsminister die wahre Ursache nicht. Dass zu wenig Geld in der Pflegekasse ist, liegt nämlich nicht nur daran, dass wir immer älter werden und die Zahl der Beitragszahler stark schrumpft, sondern dass eine breite Bevölkerungsschicht sich am Lastenausgleich gar nicht beteiligt.

Bei der Einführung der Pflegeversicherung ging man davon aus, dass die meisten Erwachsenen eine Familie gründen, und der Nachwuchs sowohl die Beiträge als auch den Pflegedienst übernehmen würde. Diese Annahme hat sich aber nicht bestätigt. Heute leben nur noch in 32 % aller Haushalte Kinder. Viel zu viele Zeitgenossen, und es werden immer mehr – haben sich Kinder, und damit die Ausgaben für deren Fortkommen, erspart und sich statt dessen ein sehr, sehr auskömmliches Leben geleistet. Auch wenn kinderlose Arbeitnehmer aufgrund des BVG-Urteils von 2001 den lediglich um 0,25 % ( ! ) erhöhten Beitrag in die Pflegekasse einzahlen, ohne die Alimentierung durch die Kinder ihrer Nachbarn und die Erziehungsleistung von deren Eltern müssten sie im Pflegefall komplett „in die Röhre gucken“. Gerade weil die Kinderlosen sich nicht auf die Pflege von Nachkommen stützen können, werden sie alternativlos die teure professionelle Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Wer aber soll das bezahlen?

Kinderlosigkeit, ob schicksalhaft oder gewählt, hat eine belastende Wirkung auf unser vereinbartes Umlagesystem aus der Ära Adenauer. Nach soliden Berechnungen handelt es sich um ca. 270 000 Euro, welche die Eltern aus eigener Tasche in jedes ihrer Kinder investieren. Aufgrund der nachwuchsvergessenen Struktur unseres sog. Generationenvertrags müssen sich kinderlose Mitbürger nicht an den Kinderkosten beteiligen, obwohl sie bei Rente und Pflege genau auf diese Kinder angewiesen sein werden. Die Unterhaltskosten für Kinder werden bis heute den Eltern allein aufgebürdet. Alterskosten werden hierzulande sozialisiert (Umlage), Kinderkosten aber privatisiert (Privatvergnügen / Hobby!).

Das Umlagesystem bewirkt also, dass jene, die Kinder großziehen, überproportional belastet werden, ihre eigene Pflege im Alter aber auf dem Spiel steht. Auch wenn die Familienministerin mit ihrem kostenneutralen Teilzeitmodell die Familienpflege stützen will, das Grundproblem ist damit nicht gelöst, dass nämlich die Verursacher der Krise bisher von einem Lastenausgleich verschont geblieben sind. Freilich freuen sich die Eltern, wenn ihre Kinder ihnen im Alter beistehen. Im Endeffekt aber nimmt die Familie der Gesellschaft wiederum eine Last ab, die diese über die Umlage zu tragen versprochen hat.

Es gäbe mehrere Modelle, Kinderlose stärker an den Sozialkosten zu beteiligen:

Bärbel Fischer